Heilige Römische Reich Deutsch < Geschichte < Geisteswiss. < Vorhilfe
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(Frage) beantwortet | Datum: | 20:12 Do 29.09.2005 | Autor: | ONeill |
Hallo! Ich habe 2 Fragen zum heiligen römischen Reich deutscher Nation:
1.) Ist das Reich ein Nationalstaat, Staatenbund...? ALso was ist das "hrrdn" nun eigentlich?
2.) Kann man im Ende des "hrrdn" schon den Dualismus zwischen Österreich und Preußen schon erkennen? Also liegen hier schon einige Grundlagen?
Das schließe ich aus dieser Textpassage: ,,..., dass Bayern, Württember und Baden mit voller Söuveränität ausgestattet wurden und somit Preußen und Österreich gleichgestellt wurden." (Zitat von Wikipedia.de)
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(Frage) beantwortet | Datum: | 13:45 Di 04.10.2005 | Autor: | ONeill |
Hy! VIelen Dank für deine Antwort, aber die hilft mir im Moment nicht viel weiter. KAnn auch sein, dass ich nicht gründlich genug gelesen habe, aber über die Staatsform (Demokratie, Monarchie oder so) konnte ich nichts finden. Der Anfang des preußisch östereichischen Dualismus ist dort auch nur angedeutet, bin mir aber nicht sicher, ob ich das so richtig verstanden habe. Könnt ihr mir nochmal helfen?
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 16:37 Di 04.10.2005 | Autor: | jeu_blanc |
Salut!
Ich bin auf diesem Punkt in meiner "Hauptantwort" (zu deinem originalen Frageposting) noch einmal eingegangen.
Ich hoffe, das hilft dir ein wenig.
Au revoir,
Tarek.
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Salut!
Hm, deine Fragen sind nicht einfach zu beantworten, da sie (v. a. Punkt 1)) genau die Problematik des Heiligen Römischen Reiches Dt. Nation treffen.
Also, zur "Staatsform":
Es handelt sich dabei auf jeden Fall um ein monarchisch organisiertes Staatengebilde, da es ja sowohl auf Landesebene, als auch dann auf "Reichsebene" verschiedene aristokratische Schichten und Ebenen gibt, vom Landesfürsten bis zum Kaiser selbst.
Damit dürfte aber wohl die Eindeutigkeit auch schon zu Ende sein.
Deine Frage nach der Nationalstaatlichkeit trifft ins Herz eines Problemfeldes:
Das Reich bestand, wenn man so will, aus zahlreichen "Nationalstaaten" - Baden, Bayern, Württemberg, Preußen,... Es konnte sich jedoch (v. a. gegen Ende des Mittelalters bis hin zur Neuzeit) nie ein "Nationalstaat" bzw. "Nationalstaatsgedanke" vergleichbar demjenigen Frankreichs daraus herausbilden. Es gab nicht "den Deutschen", sehr wohl jedoch "den Bayern" oder "den Preußen".
Ein Staatenbund - das trifft es zum Teil, zum Teil jedoch auch nicht. Sicherlich hatte das Sacrum Imperium zahlreiche Eigenschaften desselbigen (so etwa Mitbestimmungsrechte der Länder, wie z. B. die Wahl des Kaisers durch die Kurfürsten, oder die Mitbestimmungsmöglichkeiten im Rahmen des Immerwährenden Reichstages), jedoch gab es auch "zentralstaatliche" Organe (auch hier könnte man den Reichstag nennen, oder eben das Reichskammergericht und die bei Bedarf aufgestellte Reichsarmee - sowie natürlich die Person und den Hof des Kaisers, welcher wiederum [wie es etwa in einem Nationalstaat meist der Fall ist] jedoch nicht lokal in einer Hauptstadt, sondern personal an die Person des Herrschers gebunden war).
Du siehst, das Reich vereint zahlreiche Charakterzüge verschiedener Staatsformen und Staatsorganisationsformen - und war während der langen Zeit seines Bestehens noch dazu ständigen Veränderungen in Auslegung und Interpretation selbiger begriffen. So versuchten etwa die Kurfürsten meist, den Kaiser an ihre Politik zu binden und dadurch Macht für sich zu gewinnen, wohingegen der Herrscher selbst zumeist danach trachtete, die Macht weg von den Kurfürsten an sich (bzw. seine Familie, insofern er sich mit dynastischen Absichten trug) zu binden.
Vor diesem Hintergrund sollte die Vielzahl der Probleme, mit welchen das Reich permanent auch im Inneren zu kämpfen hatte, jedenfalls verständlicher werden.
Und noch kurz zum Dualismus:
Den Dualismus direkt "im Ende des Reiches" zu erkennen, vermag zumindest ich nur schwerlich. Sicherlich kann man in der Abwendung Franz II. 1806 vom Reich und der Niederlegung der Reichskrone, was ja für die Person Franz II. in der Folge eine Konzentration auf die "österreichischen" Belange seiner Herrschaft mit sich brachte und eine Abkehr von "Deutschland" (diese Formulierung ist mit größter Vorsicht zu genießen!) darstellte, Zeichen eines Dualismus sehen - diesen jedoch wohl eher auf der Ebene "(Rest)Deutschland" - Österreich denn Preußen - Österreich.
Dies soll jedoch nicht heißen, dass der Dualismus zum damaligen Zeitpunkt nicht schon erste Züge annahm. Diese wurden jedoch vorerst noch durch den gemeinsamen Feind (Napoleon Bonaparte) in den Hintergrund gedrängt (so z. B. in den Befreiundkriegen nach 1810, wo Preußen und Österreicher zeitweise Seite an Seite kämpfen).
Das richtig "dualistische" Zeitalter steht meiner Ansicht nach zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch in den Kinderschuhen und wird seine Ausprägung erst mit und v. a. in der Folge des Wiener Kongresses, über die Nationalstaatsgedanken der Paulskirche und der 1848'er Revolution, bis hin zur Auflösung im "Bruderkrieg" in den 1860er Jahren erfahren.
Au revoir,
Tarek.
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 09:56 Mi 05.10.2005 | Autor: | ONeill |
Vielen Dnak für deine Mühe! Hast ne Menge geschrieben und nun sehe ich das ganze ein bischen klarer!
Daumen hoch!
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