Verdauungsvorgänge (Fette) < Biologie < Naturwiss. < Vorhilfe
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Hallo an alle.
Ich verstehe folgendes nicht: Nach den Verdauungsvorgängen im Dünndarm sind ja alle Nährstoffe in ihre "Bausteine" aufgespalten.
Kohlenhydrate in Einfachzucker, Proteine in Aminosäuren und Fette in Glycerin und Fettsäuren.
Während Aminosäuren und Einfachzucker sofort ins Blut aufgenommen werden, werden die Verdauungsprodukte der Fette im Zellplasma der Saumzellen der Darmzotten wieder in Fette zusammengebaut, und in die Lymphe abgegeben.
Da die Lymphe im Bereich des Schlüsselbeins über Venen ins Blutgefäßsystem münden, gelangen die Fette über den Umweg der Lymphe ins Blut.
Warum ist das so? Warum werden sie nicht auch direkt, wie Einfachzucker und Aminosäuren, ins Blut aufgenommen??
Danke :)
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(Antwort) fertig | Datum: | 14:32 Sa 21.01.2012 | Autor: | Josef |
Hallo,
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> Ich verstehe folgendes nicht: Nach den Verdauungsvorgängen
> im Dünndarm sind ja alle Nährstoffe in ihre "Bausteine"
> aufgespalten.
> Kohlenhydrate in Einfachzucker, Proteine in Aminosäuren
> und Fette in Glycerin und Fettsäuren.
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> Während Aminosäuren und Einfachzucker sofort ins Blut
> aufgenommen werden, werden die Verdauungsprodukte der Fette
> im Zellplasma der Saumzellen der Darmzotten wieder in Fette
> zusammengebaut, und in die Lymphe abgegeben.
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> Da die Lymphe im Bereich des Schlüsselbeins über Venen
> ins Blutgefäßsystem münden, gelangen die Fette über den
> Umweg der Lymphe ins Blut.
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> Warum ist das so? Warum werden sie nicht auch direkt, wie
> Einfachzucker und Aminosäuren, ins Blut aufgenommen??
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"Es entstehen verschieden große Fett-Eiweiß-Tröpfchen oder Lipoproteine, die als Chylomikronen in das Lymphsystem und von dort dem venösen Teil des Blutkreislaufes zugeleitet werden. Sinn dieser Stoffkombination ist die Notwendigkeit, die fettigen Substanzen in den wässrigen Lösungen Blut und Lymphe transportabel zu machen."
Quelle: Der Brockhaus; (c) wissenmedia GmbH, 2010
"Die Enzyme des Dünndarmepithels, die über die Mikrovilli ausgeschieden werden, spalten die Kohlenhydrate und Peptide in die kleinen, aufnahmefähigen Monosaccharide und Aminosäuren. Für die Aufnahme der Nährstoffe gibt es je nach Substanz verschiedene Mechanismen. Einige Stoffe dringen von selbst durch Diffusion in die Darmzellen ein, wenn sie entsprechend durch die Verdauung vorbereitet wurden und ihre Moleküle klein genug sind. Für Glucose, Aminosäuren und für Salze, die in gelöstem Zustand als Ionen oder Elektrolyte bezeichnet werden, existieren jeweils besondere Transportsysteme. Diese benötigen Energie, die für die Aufnahme der Stoffe investiert werden muss.
Das Fließband für die Fette
"Die aus Triglyceriden, also einem Glycerinanteil und drei Fettsäureestern pro Fettmolekül, bestehenden und in Monoglyceride und freie Fettsäuren zerlegten Fette können unmittelbar in die Darmepithelzellen diffundieren, benötigen zur Aufnahme in den Körper zunächst also keine Energie. Bereits in den Zellen werden sie wieder resynthetisiert; die Fettsäuren der aufgenommenen und unter Energieaufwand wieder hergestellten Fette sind also streng genommen gar nicht körpereigen. Noch klarer wird das bei der Pinozytose, der Aufnahme ganzer Tröpfchen von Nahrungsfetten. Auch andere kleine Partikel werden so in den Körper aufgenommen. Die Fette werden in den Darmzellen mit einem Proteinmantel umschlossen. Es entstehen verschieden große Fett-Eiweiß-Tröpfchen oder Lipoproteine, die als Chylomikronen in das Lymphsystem und von dort dem venösen Teil des Blutkreislaufes zugeleitet werden. Sinn dieser Stoffkombination ist die Notwendigkeit, die fettigen Substanzen in den wässrigen Lösungen Blut und Lymphe transportabel zu machen. Nach unterschiedlichen Umstrukturierungen in verschiedenen Teilen des Körpers werden die Lipoproteine gemäß ihrer Dichte in die VLD-Lipoproteine mit sehr geringer Dichte, die LD-Lipoproteine mit geringer Dichte, die ID-Lipoproteine mit mittlerer Dichte und die HD-Lipoproteine mit höherer Dichte unterschieden. Diese Einteilung hat sich für viele ihrer Stoffwechseleigenschaften und für eine Reihe pathologischer Gesichtspunkte bei der Entstehung insbesondere von Gefäßerkrankungen bewährt.
Die überwiegende Zahl der aufgenommenen Stoffe wird jedoch nicht der Lymphbahn, sondern dem Blut zugeführt und erreicht über die Darmvenen die Pfortader der Leber. Dort werden die meisten Nährstoffe weiter verarbeitet. Auch der Dünndarm ist also ein in seinen Wirkungsweisen unglaublich komplizierter Apparat zur Aufrechterhaltung des offenen Systems im dynamischen Gleichgewicht. Sensoren, Aktivierungen und Rückkopplungen sowie Hormonkaskaden und eine Fülle Energie verbrauchender Auslese- und Transportfunktionen sind hierfür nötig, die alle sinnvoll, das heißt funktionsgerecht, ineinandergreifen müssen."
Quelle: Der Brockhaus; (c) wissenmedia GmbH, 2010
Viele Grüße
Josef
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